
Deutschland gegen den Uhrzeigersinn – Tag 10
08.09.2020 Tag 10 – Tagesausflug nach Heidelberg
Heute haben wir einen Ausflug nach Heidelberg gemacht.
Nach dem üblichen Frühstück mit dreister Wespenbegleitung (die haben mir sogar ein Stück Wurst vom Brötchen geklaut!!), fuhren wir nach Leonberg um A. dort einzusammeln, die mit uns den Tag in Heidelberg verbringen wollte.

Aber vorher muss ich noch ein Loblied auf den Mann singen, der schon vor dem Frühstück, zu beinahe nachtschlafender Zeit und weit vor unserem Aufstehen das dreckige Geschirr und Besteck vom letzten Abend abgewaschen hat:
Ode an den Spüler (Henning R., 2020)
Oh du Wohltäter!
Erhebest deinen Leib früh des Morgens,
noch matt vom Schlafe der Nacht
um solch selbstlose Tat zu vollbringen.
Was vom gestrigen Abend überblieb,
von Sauce, Salat, Fleich und Trank,
hast du im Schweiße deines Angesichts,
mit sanftem Schwung deiner Hand,
mit Spülbürste und Seife,
wieder ungeschehen gemacht.
Wir schlafendes Volk zollen dir hohen Respekt!
Nein, wir preisen dich dafür!
Möge dein Name noch lange mit Ehrfurcht belegt sein.
Wir werden es dir nie vergessen.
Wir verneigen unser Haupt vor dir.
In Heidelberg angekommen fuhren wir in ein Parkhaus am Neckar und liefen in Richtung der Altstadt und des Schlosses. Heidelberg ist für seine alte und gut erhaltene Altstadt und das Schloss berühmt, auch wenn viele Häuser nicht mehr aus dem Mittelalter stammen, sondern „nur“ aus dem 17. Jahrhundert.

Normalerweise schieben sich durch Heidelberg oder Neuschwanstein Touristenmassen mit Reisegruppen aus China, Japan oder den USA, die „Die Highlights des alten Europas in 10 Tagen“ sehen wollen und für die Orte schon eine Last werden. Zum Glück war dies heute wegen Corona überhaupt nicht der Fall. Wir haben im Gegenteil wenige Gruppen und erst recht nicht die genannten gesehen. Überwiegend waren es Deutsche, die die Stadt mit uns erkundeten. Sehr angenehm. So war die längste Fußgängerzone Deutschlands, und die hat Heidelberg mit 1,6 km, nur gut gefüllt anstatt überfüllt.


Über die „Alte Brücke“ kamen wir auf das barocke Stadttor zu und hatten von der Brücke erstmal einen tollen Blick auf den Neckar und die beiden Flussufer. Durch das Tor gelangten wir in die Altstadt mit ihren alten Wirtshäusern, engen Gassen und vielen kleinen, netten Geschäften. Auf dem Heidelberger Marktplatz, zwischen Heiliggeistkirche und Rathaus, nahmen wir erstmal Platz und tranken ein erfrischendes Getränk (2x Bier, 1x Orangina, 1 Cola).

Anschließend liefen wir einen Marktplatz weiter und buchten eine Stadtrundfahrt mit dem Cabriobus. Das ist ein Bus bei dem ein Teil des Daches verschiebbar ist und man dann unter freiem Himmel sitzt. Und wir Deutschen lieben es ja bei gutem Wetter unter freiem Himmel zu sitzen. Das war aber keine so gute Idee wie wir bald feststellen..

Auf jeder Seite des Busses gab es zwei Sitze. Durch die begrenzte Breite des Busses war aber der Sitzplatz schon sehr beengt und auch der Mittelgang war für mich, relativ schmale Person, nur zu begehen wenn ich leicht schräg ging. Nach knapp 20 Minuten merkten wir dann unseren Fehler: Bei 27° Außentemperatur und blauem Himmel brannte uns die Sonne unerbittlich auf den Kopf. Besser wurde die Lage nicht dadurch, dass wir ja auch noch Mundschutz tragen mussten. Und der Bus fuhr die meiste Zeit so langsam, dass kein richtiger Fahrtwind aufkam. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ging nach vorne in den Teil des Busses, wo noch Dach und Fenster mit Sonnenschutz war. Herrlich! Außerdem konnte ich dort die Führung, meistens vom Band, besser verstehen.
So kurvten wir durch die engen Gassen der Altstadt und bekamen einen guten Überblick über alles. Nach der Fahrt hatten wir alle Hunger und aßen Pizza beim Italiener „Cavallino Bianco“ auf dem Karlsplatz. Schön unter den Bäumen wie im Biergarten. Nach kurzer Beratung entschieden wir noch mit der Bergbahn zum Schloss hochzufahren. 8€ kosten Hin- und Rückfahrt, inklusive Eintritt in das Schloss.

Die Bahn besteht aus 2 Bahnen die über ein Stahlseil verbunden sind. Fährt eine Kabine hoch, fährt die andere herunter und auf der Mitte treffen sie sich. Die Bahn ist ziemlich steil so dass auch die beiden Wagen in mehreren Ebenen angelegt sind. Die Fahrt zur Haltestelle „Schloss“ dauert nur 4 Minuten, spart aber bestimmt 50 Höhenmeter Aufstieg zu Fuß.

Von der Ruine hat man eine wirklich tolle Sicht über Heidelberg und die Rheinebene.

Durch den großen Turm des Haupteinganges überquerten wir den riesigen Burggraben und gelangten in den Innenhof der Burg. Von dort aus kamen wir zu einer großen Terrasse wo die Aussicht nochmal besser war!
Abschließend warfen wir noch einen Blick auf das größte, jemals gefüllte, Weinfass. Mit 220.000 Litern Inhalt wirklich kein kleiner Schoppen. Mittels eines schmalen Bretterganges kann man einmal auf das Fass hinauf und drum herum gehen.

Da uns die Wärme langsam anstrengte, beschlossen wir wieder mit der Bahn zurück ins Tal zu fahren und da ein Eis zu essen. Ein Wunsch den ich den ganzen Urlaub schon hatte, der bisher aber noch nicht erfüllt wurde.
S. und A. kauften vorher noch ein paar Süßigkeiten im „Café Gundel“, einer angepriesenen Konditorei, die unter anderem eine Heidelberger Spezialität herstellt: Die Heidelberger Kurfürstenkugel. Das ist so eine, kinderfaustgroße, süße Kugel mit Nougatfüllung und Kokosmantel oder Marzipanumhüllung.
Wir verließen Heidelberg und fuhren nach Leonberg, wo wir mit A. und M. noch Spaghetti Bolognese aßen bevor wir nach Stuttgart zurückfuhren und, erschöpft und leicht angesengt, zu Bett gingen.
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